Kinder und Jugendliche im Umgang mit Stress unterstützen
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Wie man Kindern und Jugendlichen hilft, ihren Stress zu bewältigen
Die Pandemie hat den Stress auf einen historischen Höchststand gebracht. 


Und gerade neurodiverse Kinder und Jugendliche (mit ADHS, Autismus-Spektrum oder Legasthenie) sind dabei mehrfach und chronisch von Stressoren belastet.

Stress definiert man ja auch als ein Anpassungsversagen an eine Anforderung oder Belastung, für die man (bzw. hier das Kind) keine Lösung hat. Das mag auf kurze Distanz (also quasi auf "Sicht") noch zu einem gewissen Anstrengen und vielleicht sogar mal besseren Leistungen führen. Aber ist auf Dauer eben nicht durchzuhalten. 





Chronischer Stress, d.h. Stressoren über einen sehr langen Zeitraum und ohne wirkliche eigene Änderungsmöglichkeit ist aber anders. 
Schon fast vergessen? 

Die derzeitige Lebenssituation mit einer über Jahre dauernden Corona-Epidemie, Ängste wegen dem Klima-Wandel, einem Krieg und zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und Belastungen für die Familien erzeugt dabei eine Atmosphäre der ständigen Anspannung und Belastung. In vielen Familien ist der Tod von einem nahen Angehörigen durch Corona zu betrauern. Gleichzeitig existentielle Ängste durch explodierende Energiepreise in weiten Teilen der Bevölkerung die Regel. 
Die emotionalen Belastungen der Erwachsenen übertragen sich somit direkt und indirekt auf unsere Kinder.




Gleichzeitig werden Ausgleichsmöglichkeiten durch soziale Kontakte in der Gemeinschaft von Gleichaltrigen, Einladungen und Besuche, Sport oder Musik bis hin zu Tanzen in einer Disco als "Ausgleich" nicht mehr möglich. 

Waren es vorher eben deutlich "negative" Lebensereignisse (sog. Adverse childhood expericences) wie Gewalt in der Familie, Missbrauch,  Alkoholismus oder Drogenkonsum von Eltern oder Geschwistern, Scheidungen etc haben wir jetzt quasi ein Dauerproblem von ständigen Stressoren in einem zunehmendem Gefühl von Unsicherheit und Angst. 

So wird  die Schraubzwinge zwischen Belastungen und möglichen Entlastungen bzw. Anpassungen immer enger gedreht. Der Druck steigt. 

Eltern und Kinder leiden zusammen - aber unterschiedlich

In einer aktuellen Studie von 2021 wurden die Auswirkungen von Corona bzw. Lockdown auf die psychische Verfassung von Familien bzw. den Kids und Teens untersucht.

71 Prozent der befragten Eltern glauben, dass die Pandemie die psychische Gesundheit ihres Kindes beeinträchtigt hat, 69 Prozent sagen, dass die Pandemie das Schlimmste ist, was ihrem Kind passieren konnte, und 67 Prozent wünschten, sie hätten von Anfang an mehr auf die psychische Gesundheit ihres Kindes geachtet.

Ich habe u.a. gehört, dass jetzt Anorexien nach früher und schwerwiegender bei Mädchen zu finden sind (ich war ja u.a. als leitendender Oberarzt  einer entsprechenden Abteilung der Kinder- und Jugendpsychosomatik in der Vor-Corona-Zeit tätig). 
Und gerade bei Kindern mit hoher Empfindsamkeit und Reizoffenheit bzw. Probleme im Selbstmanagement und der emotionalen Selbstregulation sind neben den psychischen Stressoren dann auch die Selbststeuerung bzw. Selbstorganisation, Isolation und Verlust von Aussenstrukturierung als negative Belastungsfaktoren häufig. 

Immer wieder erhalte ich daher Emails von verzweifelten Eltern, die Hilfe für ihre Jugendlichen und jungen Erwachsenen suchen.